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Erschienen in: Ausgabe #1 vom Juli 2003


von Konstanze Schwarzwald

Was ist Kopfschlag?

Die Idee, studentische Eigeninitiative zu ergreifen, um das universitäre Angebot zu erweitern, bestand schon vor der Gründung von „Kopfschlag“. Vor einigen Jahren bereits wollten wir eine Zeitschrift herausgeben, die einerseits an die geisteswissenschaftliche Tradition der Universität Leipzig, insbesondere des Philosophischen Instituts erinnern sollte, aber auch um uns die Möglichkeit zu geben, Gedanken und Texte zu veröffentlichen und damit ein aktuell kritisches Forum zu schaffen. Es ist notwendig die Frage öffentlich zu stellen, was das philosophische Interesse Vieler, die dieses Studium begonnen haben, eigentlich mit der real-praktizierten Universitätsphilosophie zu tun hat.


In Leipzig beispielsweise herrscht ein Überangebot an Analytik, während die unmittelbar existenzialistischen Themengebiete und Philosophen „out“ zu sein scheinen. Dementsprechend wollen wir etwas ergänzen!


Nun hatte ich die Möglichkeit aufgrund meiner Tätigkeit als studentische Vertreterin im Vorstand der „Nietzsche-Gesellschaft e.V.“, primär einer Gruppe interessierter Studenten, die Chance zu geben aktiv am philosophischen Diskurs teilzunehmen und mit Hilfe renommierter Wissenschaftler und Philosophen eigene Projekte zu verwirklichen. „Kopfschlag“ ist als studentische, thematisch unabhängige Gruppe der „Nietzsche-Gesellschaft“ zu sehen. In unserem ersten Projekt, der Organisation des Kolloquiums: „Was ist Kritik?“, steckt die Idee, den Grundgedanken eines existenziell kritischen Lebens fachübergreifend zu diskutieren. Philosophische als auch pädagogische, psychologische und soziologische Aspekte sollen zur intensiven Beschäftigung mit diesem Thema dienen. Wir wollen uns mit der Frage auseinandersetzen, was Kritik für den Einzelnen und die Wirklichkeit seiner Träume und Utopien und darüber hinaus für die Gesellschaft bedeutet. Wie kann in diesem Sinne ein neuer Begriff der Gemeinschaft entstehen?


Auch unter Studenten sollten fachübergreifende Diskussionen nicht nur beschworen, sondern praktiziert werden. Gerade unter den Bedingungen einer arbeitsteiligen Fachidiotie gilt es einen fächerübergreifenden Dialog wieder aufzunehemen. Die Realisierung der Idee einer kritischen Kommunikation bedarf aber zunächst der Kommunikation darüber, was Kritik ist.
Zusammen mit der Nietzsche-Gesellschaft wollen wir nicht nur über deutsche Philosophie im europäischen Denken, sondern über europäisches Denken in der deutschen Philosophie nachdenken. Fundamental ist davon auszugehen, daß deutsche Bildung nur die Bildung der Deutschen zu guten Europäern bedeuten kann. Es muß an die multikulturellen Wurzeln der europäischen Kultur erinnert werden. Nur dadurch stiftet sich ein neuer Sinn der europäischen Moderne.