von Konstanze Schwarzwald
Was ist Kopfschlag?
Die
Idee, studentische Eigeninitiative zu ergreifen, um das universitäre
Angebot zu erweitern, bestand
schon vor der Gründung von „Kopfschlag“.
Vor einigen Jahren bereits wollten wir eine
Zeitschrift herausgeben,
die einerseits an die geisteswissenschaftliche Tradition der Universität
Leipzig, insbesondere des Philosophischen Instituts erinnern sollte,
aber auch um uns die
Möglichkeit zu geben, Gedanken und Texte
zu veröffentlichen und damit ein aktuell kritisches
Forum zu
schaffen. Es ist notwendig die Frage öffentlich zu stellen,
was das
philosophische Interesse Vieler, die dieses Studium begonnen
haben, eigentlich mit der real-praktizierten
Universitätsphilosophie
zu tun hat.
In Leipzig
beispielsweise herrscht ein Überangebot an Analytik,
während die unmittelbar existenzialistischen
Themengebiete
und Philosophen „out“ zu sein scheinen. Dementsprechend
wollen
wir etwas ergänzen!
Nun hatte ich die Möglichkeit aufgrund meiner
Tätigkeit
als studentische Vertreterin im Vorstand der „Nietzsche-Gesellschaft
e.V.“, primär einer Gruppe interessierter Studenten,
die Chance zu geben aktiv am
philosophischen Diskurs teilzunehmen
und mit Hilfe renommierter Wissenschaftler und Philosophen eigene
Projekte zu verwirklichen. „Kopfschlag“ ist als studentische,
thematisch
unabhängige Gruppe der „Nietzsche-Gesellschaft“
zu sehen. In unserem ersten Projekt, der
Organisation des Kolloquiums:
„Was ist Kritik?“, steckt die Idee, den Grundgedanken
eines existenziell kritischen Lebens fachübergreifend zu diskutieren.
Philosophische als auch
pädagogische, psychologische und soziologische
Aspekte sollen zur intensiven Beschäftigung mit
diesem Thema
dienen. Wir wollen uns mit der Frage auseinandersetzen, was Kritik
für
den Einzelnen und die Wirklichkeit seiner Träume und
Utopien und darüber hinaus für die
Gesellschaft bedeutet.
Wie kann in diesem Sinne ein neuer Begriff der Gemeinschaft entstehen?
Auch unter Studenten sollten fachübergreifende Diskussionen
nicht nur beschworen, sondern praktiziert werden. Gerade unter den
Bedingungen einer arbeitsteiligen
Fachidiotie gilt es einen fächerübergreifenden
Dialog wieder aufzunehemen. Die Realisierung der
Idee einer kritischen
Kommunikation bedarf aber zunächst der Kommunikation darüber,
was Kritik ist.
Zusammen mit der Nietzsche-Gesellschaft wollen wir nicht nur über
deutsche Philosophie im europäischen Denken, sondern über
europäisches Denken
in der deutschen Philosophie nachdenken.
Fundamental ist davon auszugehen, daß deutsche Bildung nur
die Bildung der Deutschen zu guten Europäern bedeuten kann.
Es muß an die
multikulturellen Wurzeln der europäischen
Kultur erinnert werden. Nur dadurch stiftet sich ein neuer
Sinn
der europäischen Moderne.