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Erschienen in: Ausgabe #2 vom Januar 2004


von Tobias Kasmann

Vorgestellt: Der Fachschaftsrat Philosophie, Logik&Wissenschaftstheorie, Lehramt Ethik

Ein kleiner Erfahrungsbericht, der gleichzeitig auf die kommende FSR-Wahl im Juni aufmerksam machen will


Was mich seinerzeit bewogen hat in den Fachschaftsrat Philosophie, Logik & Wissenschaftstheorie und Lehramt Ethik einzutreten, kann ich heute auch nicht mehr so genau sagen. Sicher wollte ich mehr Leute kennenlernen, was geklappt hat, ich hab sogar Freunde gefunden. Sicher wollte ich schauen, ob ich in der Lage bin studentische Interessen zu vertreten, große Partys und Erstifahrten zu organisieren, was mit ein paar Leuten übrigens gar nicht so aufwendig ist. Meine Hauptmotivation war vielleicht einfach nur ein bißchen mehr im Rampenlicht zu stehen. Ich weiß es wie gesagt nicht so genau. Ich weiß nur, dass meine Motive in den FSR zu gehen keineswegs rein altruistisch waren.


Braucht man irgendwelche Qualifikationen, um FachschaftsrätIn zu werden? Ich denke, dass es für so ein Ehrenamt ausreicht, wenn man ein wenig Verantwortungsbewußtsein mitbringt. Jemand, der nur auf die Privilegien aus ist, die so ein Amt mit sich bringt (z.B. Informationen, besserer Kontakt zu den Lehrenden, ein Semester länger Bafög, eine möglicherweise nur eingebildete Statuserhöhung, ist doch cool im FSR zu sein?, etc.) bringt uns wenig oder kann sogar kontraproduktiv sein, indem z.B. der Ruf geschädigt wird. Man hat dann oft den Eindruck, da will sich eine nur produzieren, will eben einfach nur im Rampenlicht stehen. Man denke nur an die große Politik. Mir fällt es ziemlich schwer mit Leuten zusammen zuarbeiten, von denen ich denke, dass sie nur Egomanen sind. Besonders schlimm wird es, wenn diese auch noch über eine Art Sendungsbewußtsein verfügen und genau wissen, was richtig und was falsch ist und dann natürlich auch keine Probleme haben, den Andersgläubigen als kleingeistigen Idioten darzustellen. Solche Typen begegnen einem vor allem im Sturaplenum, also der Institution, in die jeder FSR Vertreterinnen hinschicken darf und wo die wichtigen Entscheidungen getroffen werden.


In unserem FSR gibt es solche Fundamentalisten zum Glück nicht. Das hat aber leider auch einen Nachteil: Wir wissen nicht immer sofort, was richtig und was falsch ist. Darüber müssen wir uns erst klar werden, immer wieder aufs neue. Bei besonders schwierigen Fragen, wie z.B. dem Sinn oder Unsinn von Studiengebühren, bei denen man sogar mehrere Argumentationsebenen unterscheiden kann, kommt man vielleicht nie zu einem Ergebnis. Ich würde, um bei diesem Beispiel zu bleiben, sagen, dass es normativ betrachtet nicht richtig wäre, Studiengebühren zu fordern, dass es aber aus politischen oder strategischen Erwägungen heraus klug wäre, einen kleinen symbolischen Betrag zu fordern. Da müßte man jetzt noch ziemlich viel zu sagen aber eine klar Position zu diesem Thema, hätte man dann wohl immer noch nicht gefunden.


Es ist gerade diese Schwierigkeit sich zu solchen Problemen zu positionieren, die mich mal eine Zeit lang hat glauben lassen, dass wir uns als FSR nicht so sehr damit befassen sollten. Weil das eben einfach nur in zeitraubenden Diskussionen enden würde. Ich hab damals gedacht, dass die Hauptaufgabe von uns die Geldverwaltung sei sollte. Wir bekommen ja in jedem Semester einen kleinen Teil des Semesterbetrages direkt ab und müssen sehen, wie wir dieses Geld am sinnvollsten für unsere immerhin 1600 Schäfchen ausgeben sollen. Heute denke ich zwar, dass unseren Partys, Erstifahrten und sonstigen finanziellen Engagements (z.B. für diese Zeitung) ein eigener Wert zukommt, dass sie aber auch immer ein gutes Mittel sind, Bekanntheit und Vertrauen zu gewinnen. Dieses ist wichtig, damit wir wissen, was ihr wollt, damit wir eure Interessen vertreten können ganz ohne euch können wir das nämlich nicht. Das ist wohl die wichtigste Aufgabe, die wir haben. Ihr solltet mit euren Problemen zum Studium auch ruhig immer zu uns kommen und wir müssen dafür sorgen, dass ihr immer die Informationen erhalten könnt, die wir auch haben. Das hat in der letzten Zeit nicht so gut geklappt u.a. auch, weil unser Emailverteiler kaputt war, da gelobe ich aber stellvertretend für den ganzen FSR Besserung.


Ich hab in dieser kleinen persönlichen Stellungnahme versucht ehrlich meine Erfahrungen im FSR darzustellen. Das ist leider ein bißchen konfus geworden, was aber für unseren FSR ganz typisch ist. Wir sind eben nicht so professionell.


Ach ja, wenn jetzt jemand meint, es wäre doch ganz interessant eigene Erfahrungen im FSR zu machen, dann: Herzlich Willkommen! Dies gilt wie immer ganz besonders für LehrämterInnen und Logiker, da wir leider aus diesen Fachrichtungen immer unterbesetzt sind. Dabei scheinen mir doch gerade die Lehrämter besonders unzufrieden zu sein, es ist mir nach wie vor ein Rätsel, warum wir nicht zum großen Teil nur aus diesen bestehen.
Es ist zwar für die Mitarbeit bei uns nicht unbedingt nötig gewählt zu sein, Engagement ist das wichtigste, doch ist es wegen gewisser Formalitäten nicht schlecht. Die Wahlen finden einmal jährlich statt und ein Jahr beträgt dann auch die Amtszeit. Die nächste Möglichkeit richtiges Mitglied zu werden, ist im Juni. Wer Interesse hat kann sich bei uns melden: Montags im Beyerhaus beim Stammtisch, dienstags beim Kaffeetrinken bei uns im Raum zwischen 13 und 16 Uhr oder einfach per Mail philog@web.de.